Seit Jahrhunderten scheinen viele Frauen einfach hinzunehmen, dass sie in der ersten Zyklushälfte „normal“ sind und sich ab dem Eisprung bis kurz vor der Menstruation oder auch noch währenddessen in einem Ausnahmezustand befinden, wo oft „nichts mehr geht“. Dies ist aber nicht der Normalzustand und muss nicht sein!

Stattdessen können wir auch ganz einfach unsere Einstellung ändern, unsere Körperlichkeit annehmen und akzeptieren, ja zelebrieren, zyklisch zu sein und die unterschiedlichen Energien der verschiedenen Phasen bewusst nutzen und in unser Leben integrieren. Denn wir sind nun mal von Natur aus nicht immer gleich!

Es liegt ganz alleine an uns, wie wir mit unserer Zyklizität umgehen, - ob wir sie (hormonell) unterdrücken, sie zähneknirschend erdulden, oder sie zu unserer Verbündeten machen und auf ihren Wellen dahingleiten. Das Ursymbol des Elementenkreises kann uns dabei helfen, die verschiedenen Elemente und Zyklusqualitäten in uns auszubalancieren.

1. Phase: Jung-Frau und Elfe

Im Normalfall hat die Menstruation uns nicht zuviel Kraft gekostet und wir sind voll frischer Energie, leicht und unbeschwert. Es ist eine Zeit der Neuausrichtung. Alles ist möglich, das Alte ausgelöscht. Wir haben unbegrenzte Möglichkeiten, können Pläne schmieden und neue Projekte angehen. Jugendlicher Elan herrscht vor und die Lust, Neues anzufangen. Es ist Zeit, Veränderungen vorzunehmen und uns neu zu erfinden. Vielleicht sind wir aber auch noch etwas vorsichtig, unbeholfen, benötigen Zeit, uns zu sammeln und neu auszurichten.

Dies ist die Phase der Jung-Frau, also einerseits des jungen, neu-geborenen Mädchens. Wir sind wie frisch aus der Produktion gekommen, aber auch noch etwas un-schuldig, ohne Schuld also, weil noch ganz leer wie ein unbeschriebenes Blatt, ohne den Ballast der Vergangenheit. Trotzdem sind wir hoffentlich mit der Erinnerung an das, was wir im letzten Zyklus gelernt haben, in diesen Abschnitt eingetreten. Durch die Reflexion aus der letzten Menstruationsphase fangen wir nicht ganz bei null an, sondern sind eine Entwicklungsstufe weiter, - so wie auch der Zyklus eigentlich kein Kreis ist, sondern eine sich ständig weiterdrehende Spirale, die zwar immer wieder zum selben Punkt zurückkehrt, aber auf einer höheren Ebene.

Nun können wir unsere Einsichten in eine Struktur bringen. Eine Leichtigkeit umgibt uns, als ob wir wie eine Fee mehr in den weiten Sphären zuhause wären als auf der Erde. Da wir die Verbindung zum Universum wie ein Neugeborenes noch nicht verloren haben, wissen wir über das universelle Gesetz der Gerechtigkeit. Nicht im Sinne von menschlicher Vergeltung, sondern als übergeordnetes kosmischen Prinzip. Wir sind die Verkörperung von Justitia. Unser drittes Auge ist geöffnet, der Geist klar, fokussiert und unser Intellekt arbeitet mit Leichtigkeit auf Hochtouren.

Im Medizinrad entspricht diese Energie dem Norden, dem Ort der Inspiration, wo mehr Raum als Materie besteht; dem Ort, aus dem die Lebensvibration von den Sternen auf die Erde kommt und aus dem der klare Nordwind weht, der unseren Geist reinigt; dem Element Luft, das vor der Formbildung besteht.

Darüber hinaus sind wir eine Jung-Frau im ursprünglichen Sinn, also eine freie Frau, die weder an einen Mann noch an ein Kind gebunden ist, aber sehr wohl sexuell ist. Frei von Verpflichtungen und Verantwortungen anderen gegenüber, sind wir selbstverantwortlich und gehören nur uns selbst. Egal wie alt wir sind, egal ob single oder in einer Partnerschaft, kinderlos oder kinderreich, Monat für Monat kehren wir in dieser Zeit zum Anfang zurück, zu unserer Jugend.

Unsere Sexualität ist nun freier, unschuldiger, zärtlicher, jung und unverbraucht und von einer Leichtigkeit geprägt. Vielleicht sehnen wir uns nach Flirts und Spaß, sind gern unter Menschen und kommunikativ.

So wie sich die Vegetationsgöttin jeden Frühling in ihrer frischen, jugendlichen Gestalt der weißen Göttin Brigid zeigt, so erhalten auch wir monatlich die Chance der Neuausrichtung. Was wollen wir in diesem Monat werden? So wie man an der Knospe oft noch nicht die Blüte erkennt, ist auch bei unserer Entwicklung und Entfaltung noch alles offen und möglich.

Wie der Mond im Zunehmen ist, so wird auch unsere Gebärmutter aufgebaut sowie erneuert und auch energetisch ist es für uns eine Zeit des Wachsens. Deshalb entspricht dieser Phase auch der Energie des Holzelements, welches für das kleine Yang, Aktivität, Wachstum und physische Energie steht. Yang-Prozesse sind immer Aufbauprozesse und das Holzelement ist gelebte Wandlung. Wir sind dynamisch, aktiv und voller physischer Ausdauer.

Trotzdem ist es wichtig, nicht all unsere neue Energie sofort hinauszuschießen, sondern unsere Reserven bedacht über den gesamten Zyklus einzuteilen. Schließlich müssen in dieser Phase das bei der letzten Menstruation verlorene Qi und Blut wiederaufgebaut werden.

Eine Beschreibung der Qualitäten der restlichen Zyklusphasen sowie eine Menge alternativer Heilmittel für die Menstruation findest du in meinem Buch „Frauenblut – Dein Ratgeber für die Menstruation“. Viel Spaß beim Lesen! J