Zeitgeist der Menstruation – gestern - heute – morgen: 22. Jahrhundert

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posted by: Manuela

Wie wurde die Menstruation zu alten Zeiten gesehen? Wie hat sich die Einstellung zur Regelblutung über die Jahrhunderte gewandelt und was ist gleich geblieben? Erlebe in diesem wie in den kommenden Blogartikeln eine kleine Zeitreise zum „Frauenblut“ durch die Jahrhunderte und Jahrtausende. In diesem letzten Teil gibt's eine Zukunftsschau in ein mögliches 22. Jahrhundert...

 

Frauenblut

 

22. Jahrhundert

Wir schreiben das Jahr 2121. Anna, Petra, Ines und Sophie sitzen in Sophies Zimmer und planen das Menarchefest von Annas jüngerer Schwester Petra. Sophie hat die Diplomarbeit ihrer älteren Schwester in der Hand und liest den anderen diverse Kuriositäten über die Menstruation daraus vor. Der Titel des Werks lautet: „Menstruationsnormen und -zwänge der westlichen Welt im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert – eine kulturgeschichtliche Analyse“. Die vier wollen beim Fest ein bisschen von früher erzählen.

 

„Stellt euch vor“, sagt Sophie, „früher haben die Frauen sich doch tatsächlich chemikaliengetränkte Stäbchen in die Vulvina gestopft, wenn sie ihre Blutung hatten.“

 

„NEIN!!!“, platzt es Petra heraus.

 

„Und danach haben die das Zeug einfach weggeworfen, was?“ scherzt Anna.

 

Sophie schweigt betreten.

 

„Die kenne ich aus dem Museum!“, ruft Ines laut aus, der Stolz sichtbar ins Gesicht geschrieben. „Die waren gleich neben den Binden aus Plastik in der Abteilung 'Umweltfeindliche Raritäten'.“

 

„Dieser unvorstellbare Müll...“, Petra wird schon ganz blass im Gesicht.

 

„Naja, die meisten werden die ja nicht verwendet haben,“ wirft Anna ein, „oder hatten so viele Frauen damals Schwierigkeiten mit der Freimens?“

 

„Ha, das ist das Beste!“, Sophie blättert eiligst zum richtigen Kapitel.

 

Hastig reißt Anna ihrer Freundin die Arbeit aus der Hand.

 

„Ich habe mal gelesen, dass sie die freie Menstruation gar nicht kannten“, nimmt es Ines altklug den anderen vorweg.

 

„Keine Freimens?!“ Petras Stimme überschlägt sich.

 

„Verdammt, Ines, du bist so eine Spoilerin! Nein, keine Freimens, tatsächlich waren die Menschen zu der Zeit noch verhältnismäßig unterentwickelt“, erklärt Sophie.

 

Anna wirft die Diplomarbeit verächtlich zur Seite, was ihrer Freundin ein erschrockenes „Hey!“ entlockt. „Ich kann nicht glauben, dass die Frauen früher nicht weniger hilflos als ein Baby waren“, sagt sie dann entrüstet.

 

„Das war noch nicht alles...“, beginnt Sophie und grinst breit, als ihr drei Köpfe neugierig entgegen gestreckt werden, „ich denke wir alle wissen über die Pille bescheid...“

 

Drei Köpfe nicken.

 

„Wusstet ihr, dass die Pille neben Schmerzmitteln das gängigste Mittel gegen Regelbeschwerden war?“

 

„NEIN!!!“ entfährt es Petra erneut. Ihre Gesichtsfarbe ähnelte der einer Leiche.

 

„Diese armen, armen Wesen!“, Sophie schlägt die Hände zusammen als würde sie beten.

 

„Schrecklich…“, flüstert Anna und schüttelt fassungslos den Kopf.

 

„Was? Aber wir lernen ja schon in der Volksschule, welche Kräuter dagegen helfen und was ihr essen müsst! Ich meine, selbst ich weiß dass noch, weil es unserer Lehrerin so wichtig war.“ Die Stimme eines jungen Mannes dringt vom Zimmereingang zu ihnen.

 

„Hi, Tom!“, säuselt Ines und winkt Sophies Bruder zaghaft zu.

 

„Hey, belauscht du uns schon länger?“, fragt Anna.

 

„Ja, sorry, aber euer Gespräch war so interessant, da musste ich einfach“, Tom grinst verlegen.

 

„Willst du was bestimmtes, Bruderherz?“ Sophie runzelt neugierig die Stirn.

 

„Ja, äh, ich wollte eigentlich nur sicher gehen, dass ihr eh alle an meinem Initiationswochenende dabei seid“, antwortet er.

 

Während Ines eifrig nickt, zucken Anna und Petra nur mit den Schultern. Sophie zögert.

 

„Schwester? Lässt du mich im Stich?“ Toms Mundwinkel wandern langsam nach unten, wollen sich der Enttäuschung hingeben.

 

„Kommst du zu Petras Menarchefest mit?“, fragt Sophie.

 

„Na klar! Steht dick und fett auf meinem Kalender!“, antwortet Tom laut lachend.

 

Während die zwei einklatschen, zieht Anna die Aufmerksamkeit ihrer restlichen Freundinnen auf sich. „Ich bin dankbar, dass wir seit damals gelernt haben, offener mit Dingen umzugehen, die das Natürlichste der Welt sind.“

 

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Wäre es nicht schön, wenn zukünftige Generationen tatsächlich so offen und locker mit dem Frauenblut umgehen würden? Dann sollten wir jetzt schon damit anfangen und ihnen den Weg ebnen!

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Mehr zur Geschichte der Menstruation:

Prähistorisches und Altes Ägypten

Antike

Mittelalter

Neuzeit

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

21. Jahrhundert

 

Weiteres zum Thema „Menstruation“ sowie eine Menge alternativer Heilmittel für die Mondblutung gibt es in meinem Buch „Frauenblut – Dein Ratgeber für die Menstruation“ zu finden. Erscheinungstermin ist der 17. Juni 2021.